wurde vater mit sanka ins pflegeheim gefahren.
ich weiss - das ist ein schwerer weg und für
ihn selber auch schwer zu verstehen.
aber es gibt eigentlich keine andere lösung. vielleicht
wäre es gegangen, wenn mutter sich nicht immer in alles reingesteigert
hätte - und vater etwas mehr einsichtig gezeigt hätte.
     wenn es garnicht geht und er
dort überhaupt nicht zurecht kommt, kann man ihn jederzeit wieder
holen. ein kleiner trost, den beide im hinterkopf haben.

mutter fuhr gestern gleich mit dem sanka mit und ich kam
später mit 2 taschen nach.
wir erledigten die anmeldung und den schriftlichen teil.
danach bei vater... er teilt das zimmer mit einem etwa
gleichalten mann, der im rollstuhl sitzt und oft im sitzen vor sich hinschläft.
auch er hat probleme nachts durchzuschlafen. sie passen zusammen !

natürlich ist er traurig... kann mir auch
seine gefühle genau vorstellen. hier seinen lebensabend ableben und
sein zuhause nicht mehr wiedersehen.
es macht mich auch traurig; aber ich denke anders, weil
ich mir den zustand vorstelle, dass meine mutter es nicht mehr schaffen
kann und zusammenklappt. vor allem, weil sie wirklich noch jeden tag darum
kämpft, damit er wieder zu kräften kommt und ihn regelrecht zwingt
zu essen und zu trinken.
das sind eben die täglichen streitpunkte. er kann
nie wieder richtig zu kräften kommen... vielleicht wieder etwas besser
hinsitzen - mehr nicht. 
schon deshalb habe ich darauf gedrängt, dass er
ins pflegeheim kommt. der stress mit dem kochen* fällt weg... er hat
eine andere umgebung... ist nicht alleine im zimmer...hat viele andere
/neue menschen um sich... hat die möglichkeit im rollstuhl( was zuhause
nicht ging) durch das pflegeheim geschoben zu werden /anderes zu sehen!
mehr abwechslung für ihn und weniger arbeit und stress für mutter.

heute _________________________

mutter hat morgens mit ihm telefoniert. er bekam schon
gestern seinen telefonanschluss!
er hat etwas gegessen... sein zimmergenosse wäre
1h lang gewaschen worden und er nur ganz kurz!
(ja... wenn mutter 30 min. weg war, war es auch immer
über 1h)
er wäre traurig!!!

mittags um 14h sind wir (mutter-männe-ich) los mit
schränkchen und neuer stereoanlage, die er mit fernbedienung bedienen
kann.
er lag im bett, fertig angezogen mit shirt und trainingshose
! (zuhause gabs nur schlafanzug)
männe richtete die anlage und stelle den kleinen
schrank auf. es muffelte im zimmer und ich bemerkte, dass vaters hose nass
war. mutter schon wieder im stress... auch das noch!
wie kann denn das sein; usw.
tja... wie zuhause auch oft - einer der schlauverbindungen
undicht. der unterschied: hier sucht man sofort einen schuldigen und jammert
herum, dass die pflegekräfte keine ahnung haben.
also wird geklingelt. nachdem nach 5 min. noch keiner
kam, merkte ich schon wie mutters unmut aufstieg. 
schliesslich kam der stationsleiter. ein wirklich netter,
umgänglicher mensch. er sah das alles nicht so eng / macht er ja täglich.
er zog vater komplett um , während mutter schon
wieder am verzweifeln war, dass er heute schon 2 hosen nass gemacht hatte.
eigentlich kein problem, denn die wäsche kann hier gewaschen werden/
was mutter aber nicht will!
vater wird vom stationsleiter hingesetzt und in den rollstuhl
befördert. er kann sogar gut sitzen und sieht auf einmal ganz anders
aus, als wenn er nur im bett herumliegt :-)
männe fährt mit ihm los.. erst mal den flur
entlang und die papageien ansehen , dann vom 3.ten stock nach unten. draussen
herrliche sonne und er kauft vater ein eis! das isst er doch tatsächlich
fast auf!

gut sieht er aus... oder?
männe fährt mit ihm draussen durch die parkähnliche
anlage. wir fragen mehrmals nach, ob er nach oben will. N E I N... noch
nicht. noch mal 2 runden fahren!
genau das ist es was ich meinte! er hat endlich abwechslung.
sieht andere menschen - andere umgebung und nicht nur seinen fernseher
und seine 4 wände zuhause.
danach hat er genug.. sein hinterteil tut weh. klar,
wenn man wochenlang nur liegt und sitzen nicht mehr gewohnt ist. aber ich
glaube es hat ihm gefallen.

männe und ich gehen.. mutter bleibt noch.
der stationsleiter hat mich noch nach draussen
gewinkt!
er wollte mit mir reden. vor allem weil er in den
2 tagen schon gesehen hat, dass mutter etwas schwierig ist.. 

um 17h kommt der anruf, dass ich sie holen kann...

das erste was ich zu hören bekomme, war, dass sie
anscheinen mitgehört hat, als ich mit dem stationsleiter geredet habe.
ich hätte ja schwer über sie hergezogen!!??
hab ich das? wir haben darüber geredet, wie stressig
es ist, wenn vater nicht essen will und dass mutter ihn eben zum essen
und trinken zwingen will/ und daher die ständigen streitereien kommen.

..dann kam das nächst. warum denn keiner merkte,
dass vater nass war und warum der pfleger sich erlauben würde flüssigkeit
in den schlauch zu spritzen... das hätte bisher noch keiner ausser
dem arzt gemacht und überhaupt... 
mir ist dann irgenwann der kragen geplatz! ich habe von
anfang an gesagt, dass vater möglichst gleich nach dem krankenhaus
ins pflegeheim soll; weil ich wusste dass es genau gleich weitergehen würde.
und es war schlimmer. 
das wurde mir vorgehalten.. ich wäre ja eiskalt
und gefühlslos!
ich hätte ja nicht das mitgemacht, was sie jeden
tag (mit_)gemacht hätte...
als ich erwiederte, dass ich die letzten 5 jahre auch
unter stress stand / keinen urlaub hatte/ ständig abrufbereit sein
musste/ ich mir nicht mal getraue länger als 2h wegzugehen, weil genau
dann etwas passiert, war ich der dumme! ( ich habe ihr nicht vorgerechnet,
wie oft ich in den 5 jahren bei mehr als 20 krankenhausaufenthalten ich
sie pünktlich um 13:45h ins krankenhaus fahren und um 16h wieder abholen
musste)
ach, das wäre ja nur 4 oder 5x gewesen, dass sie
mich nachts gebraucht hätte und nur einmal wo vater in der sch...sse
lag und ich natürlich unterwegs war. wie oft sie mir mit meinen 4
kindern geholfen hätte, das würde niemanden mehr interessieren!?
hä.... ich glaube ich spinne. meine kinder haben
nicht einmal bei meinen eltern geschlafen / nicht einmal bei meinen eltern
gegessen (vielleicht mal süssigkeiten geholt)/  usw...

tja.. ich war auf 180! wenn ich dort angelangt bin, hilft
nur auf die zunge beissen und keinen ton mehr reden..
ich habe den rest bis zuhause durchgehalten! und ich
werde mich hüten, noch so einen winzigen kommentar abzugeben, wenn
sie morgen wieder über irgendetwas klagt!
seltsam... auch als ich damals darauf drängte, dass
schwiegermutter ins pflegeheim kommt, war ich der böse buhmann. ich
werde es wohl immer sein...